Skipperhandbuch
für
die Skipper der
SY „DESDEMONA“
Stand:
05-2014
Inhalt
1 Vorwort............................................................................................................................... 4
2 Vorbereitung
für zu Hause............................................................................................. 5
3 Daten
zum Schiff.............................................................................................................. 6
4 Erste
Schritte an Bord..................................................................................................... 7
5 Strom an Bord................................................................................................................... 8
6 Lenzpumpen................................................................................................................... 10
7 Bord-WC/Seeventile...................................................................................................... 11
8 Motor
starten/fahren/stoppen/tanken/warten......................................................... 13
9 Segel-/setzen/trimmen/reffen/bergen........................................................................ 16
10 Ankern/Festmachen...................................................................................................... 20
11 Kochen/Essen/Wasser/Kühlen/Heizen.................................................................... 22
12 Zusammenfassung
der optischen/akustische Alarme........................................ 24
13 Wartungsintervalle......................................................................................................... 26
14 Wo finde
ich was an Bord der „DESDEMONA“..................................................... 28
15 Schallsignale
auf See.................................................................................................... 29
16 Rettungsmittel................................................................................................................. 31
16.1 Rettungsinsel................................................................................................................... 31
16.2 Rettungswesten, Sorgeleinen....................................................................................... 31
17 Verhalten
im Notfall....................................................................................................... 32
18 Funksprechverkehr
im Notfall.................................................................................... 34
18.1 Muster-Notruf für Sprechfunk
"Mayday"..................................................................... 35
18.2 Muster-Notruf für Sprechfunk
"PanPan".................................................................... 36
18.3 Medizin und Gesundheit an Bord -
Abfrageschema für Medico-Gespräch.......... 37
18.4 SAR-Alarmruf für Mobilfunkbenutzer.......................................................................... 38
19 Wetter 39
19.1 Beaufort-Tabelle.............................................................................................................. 39
19.2 Seegang-Tabelle............................................................................................................. 39
19.3 Sicht-Tabelle..................................................................................................................... 39
19.4 Windstärken...................................................................................................................... 40
19.5 Sicht 41
20 Internationales
Buchstabier-Alphabet...................................................................... 42
21 Die
wichtigsten Knoten................................................................................................ 43
21.1 Rundtörn mit 2 halben Schlägen................................................................................. 43
21.2 Achterknoten.................................................................................................................... 43
21.3 Kreuzknoten..................................................................................................................... 43
21.4 Einfacher und doppelter Schotstek.............................................................................. 43
21.5 Webleinstek...................................................................................................................... 44
21.6 Belegen auf einer Klampe............................................................................................. 44
21.7 Einfacher Palstek............................................................................................................ 44
21.8 Stopperstek....................................................................................................................... 44
Index 45
Lieber Chartergast,
herzlichen Glückwunsch zu
Ihrem Entschluss, die „DESDEMONA“ für einen Urlaubstörn zu chartern. Wir sind
sicher, dass Sie unvergessliche Tage auf ihr verleben werden. Ob Sie eine oder
drei Wochen unterwegs sind, Sie sollen nicht unnötig Zeit damit verlieren, das
Boot mühsam selbst zu erkunden, sondern einen Leitfaden an die Hand bekommen,
mit dessen Hilfe Sie sich sehr schnell an Bord zurechtfinden. Wir haben selbst
als Charterer die Erfahrung gemacht, dass wir, wenn wir wussten, wo was zu
finden war und wie was funktioniert, das Schiff schon wieder abgeben mussten.
Verstehen Sie daher dieses Dossier bitte als Hilfe sowohl bei der Vorbereitung
wie bei der Durchführung Ihres Törns. Wir empfehlen, das Handbuch vor dem Ablegen
zumindest einmal querzulesen.
In diesem Sinne wünschen
wir Ihnen gutes Wetter, schönen Wind, tolle Erlebnisse und immer eine Handbreit
Wasser unterm Kiel,
Die Eigner der „DESDEMONA“
Stefan von Borstel
Stephan Häsing
Taunusstrasse 20
12161 Berlin eigene
Homepage:
Tel.: 030 78958586 www.segelyachtdesdemona.de.tl/
Mobil: 0179 4633231 Facebook:
Mail: desdemona63@gmx.net Charteryacht
Desdemona
Anschrift des
Vercharterers:
Klassik Yachtcharter
Dr. Johannes Schoeler
Ringstr. 5
23611 Bad Schwartau
Tel.: 0172-414 34 73
Bettzeug und Handtücher befinden sich nicht an Bord, deshalb bitte
mitbringen. Ebenso Schlafsäcke oder Bettdecken und Kopfkissen.
Für sechs Personen sind
Geschirr, Besteck und Gläser sowie Becher an Bord. Auch eine Auswahl an Pfannen
und Töpfen ist vorhanden.
Kaffee kann auf
verschiedene Weise gekocht werden: Es gibt eine elektrische Kaffeemaschine,
zwei Wasserdruckbrüher (werden direkt auf den Kocher gestellt), eine sog.
Pressstempelkanne (Cafetiere) und einen herkömmlichen Filter für Filtertüten.
Für Kaffee und Tee befindet
sich jeweils eine Thermoskanne an Bord.
Das Bordradio kann mit CD, USB oder den AUX-Eingang
gefüttert werden.
Alle notwendigen Seekarten und Navigationsmittel sind an Bord (incl.
GPS), allerdings keine elektronische Navigation in Form von Plottern, Laptops oder I-Pads. D.h. solche Geräte muss jeder
selbst mitbringen, sofern gewünscht.
Die Vorschiffkabine ist nur
vom Deck aus begehbar und hat keine Innenverbindung zum Schiff. Bitte bei der
Planung für die Kojenbelegung berücksichtigen!
Die Lektüre oder auch das
Überfliegen des Skipperhandbuches soll Sie ein wenig vertraut machen mit dem
Schiff und eventuelle Fragen klären bzw. Unklarheiten offenbaren, die dann
zielgerichtet beim Einchecken oder vorab per Telefon besprochen werden können.
Falls etwas im Handbuch
nicht verständlich oder gar unrichtig dargestellt wurde, können Sie dies gerne
im gedruckten Handbuch handschriftlich korrigieren.
Designer:
|
A.
Chiggiato
|
Werft:
|
G. D'Este,
Venedig
|
Bauiahr:
|
1959
|
Baumaterial:
|
Mahagoni
auf Eiche
|
Länge:
|
11,78 m
|
Breite:
|
3,02 m
|
Tiefgang:
|
1,60 m
|
Masthöhe über Wasser
|
14,00 m
|
Ankerwinsch
|
Manuell
|
Verdrängung:
|
7,5 t
|
Maschine:
|
37 kW (50
PS) / 1,5L marinisierter VW-Diesel, Baujahr 1992
|
Dieseltank:
|
100 l
|
Wassertank:
|
120 l
|
Segelfläche:
|
ca. 70 qm
|
Kabinen:
|
3
|
Kojen:
|
6
|
Amtliches
BootsKennzeichen:
|
HL-321
|
Funkrufzeichen:
|
DD 6275
|
Für die DESDEMONA gibt es
nur einen Schlüssell: Dieser ist für das Vorhängeschloss
am Kajütschott. Bei Nichtgebrauch hängt er entweder an Backbord oberhalb des
Herdes oder liegt im Kartentisch.
Zwar steckt im
Hauptsicherungskasten im WC-Raum noch ein Schlüssel für den Motor; dieser wird
allerdings nie angerührt und bleibt somit immer stecken.
Die Persenninge über den Luken sollten bei Regen und
insbesondere bei überkommendem Wasser auf See immer übergezogen werden. Ansonsten
können sie in der Achterpiek verstaut werden. Die Persenninge nicht begehen,
was insbesondere für das Skylight beim Arbeiten am Mast gilt.
Die Vorschiffskabine ist nur vom Deck über eine separate Luke
zugänglich, d.h. sie hat keine Verbindung zum restlichen Schiff. Bei
Nichtbelegung kann sie auch als Segellast für die Vorsegel genutzt werden, was das Segelwechseln
erheblich erleichtert.
Das Landstromkabel befindet sich in der Achterpiek; der Landstromstecker am Schiff sitzt an Backbord im Cockpit. Bitte
immer zuerst den Stecker in die Dose am Schiff stecken und dann mit dem Kabel
zur Steckdose an Land, nicht umgekehrt.
Sofern Strom fließt,
leuchtet der Ein-/Ausschalter an der Verteilersteckdose unterhalb des Kartentisches rot und die Dioden
des Ladegerätes. An dieser 220V-Verteilersteckdose können Sie die 220V-Verbraucher anschließen.
Es gibt zwei separate Blei-Säure-Batterien an Bord, gelagert an Steuerbord im Salon unter
der Sitzbank. Die Ladekapazität der Verbraucherbatterie beträgt 120 AH, die der Starterbatterie 55 AH. Geladen werden beide Batterien per
Landstrom oder wenn die Maschine läuft. Sollte sich der
Ladezustand der Verbraucherbatterie einer kritischen Grenze nähern (< 10,5
Volt), ertönt ein dauerhafter akustischer Alarm aus dem Toilettenraum. Dann bitte unverzüglich
den Motor starten bzw. Landstrom anlegen, sofern möglich. Die Batteriespannung
sollte möglichst nie unter 11,5V fallen. Beim Laden der Batterien bzw. wenn sie
voll geladen sind, zeigt der Batterie-Monitor an der Hauptschalttafel im WC
drei grüne Leuchtdioden. Wenn nur noch eine grüne Diode leuchtet, deutet dies
auf baldiges Nachladen hin. Bitte beachten Sie, dass bei herkömmlichen Blei-Säure-Batterien
die Entnahmekapazität ca. die Hälfte der Gesamtkapazität der Batterien beträgt.
WICHTIG: BITTE NIE
DEN MOTOR LAUFEN LASSEN, WENN LANDSTROM GELEGT IST. ERST MOTOR AUS, DANN
LANDSTROM AN. UND ERST LANDSTROM WEG, DANN MOTOR AN.
Ein Inverter sitzt rechts neben dem Navitisch und ist per
Kabel mit dem Sicherungskasten verbunden. Auch hieran können Sie
220V-Verbraucher anschließen, unabhängig vom Landstrom,
allerdings nur solche mit geringem Verbrauch (Watt=Ampere x Volt; AH=Ampere x
24, d.h. ein 100 Watt-Verbraucher zieht aus der 120 AH Batterie je Stunde 8,3
Ampere…). Für das Laden von Handys, PCs und sonstigen Geringverbrauchern ist
der Inverter aber sehr hilfreich, insbesondere unterwegs.
Der Hauptsicherungskasten für den Motor, die Lenzpumpen und die
Beleuchtung befindet sich im Toilettenraum. Die Sicherungen für die Innenbeleuchtung sind immer
eingeschaltet; Navigations-/Positionsbeleuchtung,
Kompassbeleuchtung oder Decksbeleuchtung von den Salingen muss bei Bedarf am
Sicherungskasten eingeschaltet werden. Auch für das St70-Instrument an
Niedergang befindet sich eine Sicherung am Hauptsicherungskasten unten rechts.
Am Navitisch befindet sich
eine Schalttafel für Kartentischbeleuchtung, GPS, Kühlschrank, Funk, Radio sowie für eine 12V Steckdose (welche durch den Inverter belegt wird, sofern
in Benutzung).
Durch einen Hauptschalter am Kartentisch neben der Schalttafel können
sämtliche dort abgesicherten Verbraucher ein- oder abgeschaltet werden.
Bedienungsanleitungen für
das Raymarine St70 Tridata (Anzeige bisher nur für Logge, Lot und
Wassertemperatur), installiert am Niedergang sowie für das GPS Garmin 152,
installiert am Kartentisch sind als Ausdruck im Ordner abgelegt. Beide Instrumente
sind jedoch intuitiv und selbsterklärend, zumindest für den Normalgebrauch.
Es gibt zwei elektrische
Lenzpumpen an Bord, deren Schwimmschalter in der Bilge
unterschiedlich hoch angebracht sind. wobei beide stets auf „automatisch“
stehen müssen. Per Schwimmschalter wird Pumpe 1 automatisch aktiviert, was
durchaus ein paar Mal pro Woche passieren kann. Eine Kontrollleuchte am
Motorbedienpanel erleuchtet. Die Bilge wird in das Cockpit entleert, deshalb
nicht wundern, wenn unverhofft Wasser ins Cockpit austritt. Bei Bedarf kann der
Kippschalter für Pumpe 1 auch auf „manuell“ gestellt werden (muss dann
allerdings festgehalten werden, ansonsten kippt er selbstständig in die „aus“
Position), wenn die Bilge vorsorglich entleert werden soll.
Einen akustischen Alarm
gibt es nur für Pumpe 2, deren Schwimmer erst einschaltet, wenn Pumpe 1
ausgefallen ist oder den Wassereinbruch nicht beherrscht. Bei akustischem Alarm
also erst kontrollieren, ob Pumpe 1 arbeitet. Wenn nicht, besteht keine
unmittelbare Gefahr. Der Wasseraustritt für Pumpe 2 befindet sich steuerbords
unter dem Hecküberhang. Eine Funktionsprüfung kann geschehen, indem man die
Pumpe auf „manuell“ stellt und den Ausschlag des Zeigers am Amperemeter
beobachtet.
Beide elektrischen
Lenzpumpen sind nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt. Im Ernstfall also bitte
die Einschaltdauer beachten (eine Stunde laufen lassen, halbe Stunde aus)
Eine manuelle Lenzpumpe
befindet sich im Cockpit achtern und wird mit einem Pumpenschwengel bedient, welcher sich in der Cockpitablage
achtern unter dem Steuermannssitz befindet. Die Handlenzpumpe benötigt einige
schnelle Schläge, um anzusaugen. Sie fördert, wenn deutlicher Kraftaufwand benötigt
wird. Der Wasseraustritt für die Handlenzpumpe befindet sich steuerbords unter
dem Hecküberhang.
Das Bord-WC ist ein manuelles Marine-Pump-WC. Aufgrund des
Alters der DESDEMONA ist für dieses Schiff kein Fäkalientank vorgeschrieben und bisher auch noch keiner
eingebaut.
Handhabung
des Bord-WC:
·
Wahlschalter auf Spülen stellen
·
Geschäft verrichten
·
Pumpe mit langen und nicht zu
schnellen Hüben betätigen
·
Wahlschalter auf Abpumpen stellen
·
Dann mit mehreren Hüben abpumpen,
damit die Hinterlassenschaft auch aus den Schläuchen gepumpt wird
·
Wahlschalter auf Abpumpen stehen
lassen (d.h. Hebel nach rechts, wenn man vor dem WC steht; wichtig!)
·
Ggf. saubermachen und Abfallbeutel
verschließen
Es empfiehlt sich, die
Toilette gründlich durchzuspülen, damit auch die Schläuche komplett
durchgespült werden und das WC regelmäßig mit Spülmittel und Toilettenbürste zu
reinigen.
Vor dem Ablegen des
Schiffes und insbesondere bei zu erwartender Schräglage sollte das WC
kontrolliert und stehendes Wasser im WC abgepumpt werden, damit nichts herausläuft.
Eine Besonderheit bei der
DESDEMONA: Das Abwasser der Pantry-Spüle und des WC-Waschbeckens läuft durch
die Schläuche Richtung WC, denn über das WC und dessen Abwasserseeventil wird
das Abwasser entsorgt. Dies hat den Vorteil, dass keine weiteren Borddurchlässe
und Seeventile hierfür notwendig sind, bedeutet allerdings auch, das diese
Abwässer teilweise beim Abpumpen des WC dort wieder auftauchen.
Diesen Satz haben Sie schon
oft gehört und mindestens ebenso oft gelesen, trotzdem muss er hier noch einmal
wiederholt werden:
In die Toilette gehört
nichts, aber auch gar nichts, was nicht den menschlichen Körper auf natürlichem
Wege verlassen hat.
Also kein Klopapier, keine
Damenbinden, Tampons, keine Taschentücher oder Schlimmeres. Lästige Folge für
Sie wäre, die Toilette zu zerlegen und das Zeugs aus der Pumpe zu pulen. Bitte
sammeln Sie also Klopapier u.ä. in einer Plastiktüte.
Ein Appell an die Männer: Pinkeln im Stehen ist absolutes Tabu, da
die (recht kleine) WC-Schüssel nicht immer getroffen wird, insbesondere bei
Schräglage und bei einer Holzyacht die Konservierung und Pflege der Hölzer
anderweitig geschehen sollte.
Es gibt zwei Seeventile im Toilettenraum: Ein Ventil für den
Wassereinlass und eines für den Auslass. Beide Ventile können stets offen gelassen
werden, sofern der WC-Pumpschalter auf „Abpumpen“ steht (was bei Nichtgebrauch
stets der Fall sein sollte). Durch den Schwanenhals in der Leitung kann auch
bei Lage kein Seewasser eindringen.
Ein weiteres Seeventil
befindet sich im unter dem Bodenbrett im WC-Raum und regelt den Wasserzufluss
für den äußeren Kühlwasserkreislauf des Motors. Auch dieses Ventil bleibt stets
geöffnet.
D.h. im Normalfall brauchen
Sie sich um die Seeventile nicht zu kümmern!
Die DESDEMONA hat einen
marinisierten VW Golf Dieselmotor mit 1,5 Litern und 50 PS (37 KW).
Der Schlüssel für den Motor steckt immer im
Hauptsicherungskasten im Toilettenraum und bleibt auch immer stecken. Dort kann
man auch die Motorbetriebsstunden ablesen.
Starten des Motors:
·
Vor
dem Starten des Motors den Gashebel in den Leerlauf
schalten (auf , sollte
er dort nicht schon stehen)
·
im
Cockpit die Plexiglasscheibe vor dem Motorbedienpanell nach Backbord schieben
·
den
schwarzen Motorenein/-aus-Schalter nach oben drücken, woraufhin ein
durchgehender Piepton ertönt (akustischer Alarm für den Öldruck), wobei die
Ladekontrollleuchte rot aufleuchtet (rechte große Kontrollleuchte
am Motorbedienpanel)
·
den
Anlasserhebel von der 6-Uhr-Stellung leicht auf bis zum Widerstand hochziehen
und ca. 10 Sekunden festhalten,
·
aus
dieser Position den Anlasser weiter hochziehen bis in die Position und der Motor sollte sofort
anspringen
·
Nach
Anspringen des Motors den Anlasser loslassen und der Piepton sollte verstummen
sowie die Ladekontrollleuchte erlöschen
·
Falls
nicht, benötigt die Lichtmaschine eine etwas höhere
Motordrehzahl, d.h. den Motor kurzzeitig per Gashebel hochfahren
Die optimale Motordrehzahl bei Marschfahrt liegt bei 1.800 Umdrehungen.
Der Dieselverbrauch bei Marschfahrt
beträgt dann ca. 2 Liter pro Stunde (eher weniger). Bei laufendem Motor läuft im Cockpit etwas Wasser aus einem
Plastikschlauch ins Cockpit, was aber normal ist. Die Maximale Krängung unter
Motor darf 20° nicht überschreiten, da ansonsten die Gefahr besteht, das die
Ölschmierung des Motors unterbrochen wird.
Beim Segeln kann der Rückwärtsgang
bei ausgeschaltetem Motor eingelegt werden, dies verhindert das Mitdrehen der
Welle und somit Geräusche und Verschleiß. Beim Schalten in den Rückwärtsgang
sollte jedoch keine Fahrt im Schiff sein, ansonsten kracht es im Getriebe.
Gleiches gilt beim Übergang vom Segeln zum Motoren, wenn aus dem Rückwärtsgang in
den Leerlauf geschaltet wird, bevor der Motor gestartet wird.
Manövrieren unter Motor: Der Propeller ist rechtsdrehend, der Radeffekt begünstigt somit das Drehen über steuerbord im
Rückwärtsgang. Zum Längsseits anlegen ist also Backbord die Schokoladenseite. Wie
alle Langkieler dreht die DESDEMONA träger als moderne Flossenkieler.
Wichtig: Zum Geradeaus
Rückwärtsfahren geben Sie leicht Steuerbordruder, um den Radeffekt
auszugleichen. Beim Manövrieren in engen Gassen drehen Sie (außer bei viel Wind
von Backbord) über Steuerbord, legen gefühlvoll Ruder und nach ca. zwei
Fünfteln der Drehung legen Sie bei weiterhin gelegtem Ruder den Rückwärtsgang
ein (bei Standgas nur einrasten lassen). Dann zieht Ihnen der Radeffekt das
Heck herum und Sie drehen fast auf dem Teller. Bevor die Fahrt aus dem Schiff
geht, wieder Vorwärtsgang einlegen.
Wir fahren Hafenmanöver so
langsam, wie es irgend geht – das schont Nerven und Material.
Um den Motor abzustellen, den Gashebel in den
Leerlauf legen und am Motorpanel den Motorenein/-aus-Schalter unten drücken
(auf das weiße Feld).
Betankt wird der Motor über den Tankeinfüllstutzen an Steuerbord mittschiffs (beschriftet mit
Fuel) und nicht zu verwechseln mit dem Wassereinfüllstutzen an Steuerbord vorschiffs. Um die
Tankeinfüllstutzenabdeckungen aufzuschrauben, befindet sich ein separater
Schlüssel in der Cockpitablage. Die Tankkapazität beträgt 100 Liter. Beim
Tanken sollte eine Person kontrollieren, das nicht zu viel Diesel eingefüllt
wird und der Tank überläuft. Dies geschieht im Salon durch Abnehmen des kleinen
Bodenbrettes, wo die Dieselleitung vor Eintritt in den Dieseltank beobachtet werden kann. Sobald der Tank voll
ist, steigt der Diesel in der Zuleitung und das Betanken muss sofort beendet werden.
Durch dasselbe
Inspektions-Bodenbrett kann auch der Füllstand des Tanks kontrolliert werden,
indem durch eine Öffnung per Peilstab die Füllhöhe im Tank gemessen wird. Die
Öffnung ist ein Metallstutzen, der durch einen Absperrhebel geöffnet werden
kann. Nach dessen Öffnung kann der Peilstab senkrecht eingeführt und nach
Herausziehen der Tankinhalt anhand der Markierungen am Peilstab überprüft werden.
Nicht vergessen, den Metallstutzen mittels Absperrhahn wieder zu schließen.
Der Motorölfüllstand wird kontrolliert, in dem
das Bodenbrett vor der Pantry angehoben und weggeklappt wird, man den
Ölmessstab herauszieht und somit den Ölstand ablesen kann. Muss Öl nachgefüllt werden, geschieht
dies am Motoröltank.
Die Kontrolle des Motorkühlwassers (innerer Kühlwasserkreislauf) erfolgt nach Anheben des
Bodenbretts vor dem Kleiderschrank an Steuerbord durch Öffnen des
Schraubverschlusses. Der Wasserstand sollte nicht weit unterhalb des Schraubverschlusses
sein. Nachfüllen des Kühlwassers mit destilliertem oder kalkarmen normalen
Wasser. Bei Überhitzung leuchtet die zweite rote Kontrollleuchte von links am
Motorbedienpanel und ein akustisches Warnsignal ertönt. Dann Motor sofort
abschalten und Fehler suchen.
Der äußere Motorkühlwasserkreislauf wird kontrolliert anhand des
Kühlwasserausstoßes achtern an Backbord. Sollte die Kühlwassertemperaturanzeige im Motorpanel über 90°C? ansteigen, den Motor drosseln,
Kühlwasserausstoß kontrollieren und eventuell Ansaugsieb
säubern. Bei Überhitzung leuchtet die linke, etwas größere Kontrollleuchte.
Da der Motor neben dem
inneren und äußeren Kühlwasserkreislauf noch einen Ölkühler hat, sollte die Temperatur nicht über 90°C? ansteigen.
Die
DESDEMONA ist eine klassische Yacht und hat daher weder Rollvorsegel noch Rollgroß,
dafür aber zwei parallele Vorstagen.
Hiermit können gleichzeitig zwei Vorsegel angeschlagen werden, auch wenn nur
eines gesetzt wird, was einen Vorsegelwechsel erheblich erleichtert.
Die
Segel setzen sich zusammen aus einem durchgelatteten
Groß sowie vier Stagreiter-Vorsegeln. Die Vorsegel finden Sie in ihren
beschrifteten Segelsäcken in der Bugkajüte oder im Toilettenraum, je nach
Belegung. Das Großsegel ist stets angeschlagen und in einem Lazy-Bag mit
Lazy-Jacks verstaut.
Großsegel:
Das Groß hat ca. 30 qm. Es kann mit Hilfe von Smeerreps in zwei Stufen gerefft
werden
Genua: Das größte auf der DESDEMONA verfügbare Vorsegel
hat ca. 40qm.
Genua
II Diese hat 30 qm und ist genau das richtige Vorsegel zwischen 4 und 5 Windstärken.
Fock: Die Arbeitsfock (25
qm) kommt zwischen fünf und sieben
Windstärken zum Einsatz.
Sturmfock:
Nur, wenn es richtig bläst, dann aber ist man dankbar, wenn man so ein 6 qm-Segel
an Bord hat.
Das
Schiff segelt sehr gut auch nur mit einem Vorsegel, selbst am Wind. Nur mit dem
Großsegel kann man keine Höhe laufen.
Natürlich
hängt die Art der Segelgarderobe auch vom Kurs zum Wind ab.
Setzen:
Wie auf einer Jolle am Mast.
Das
Setzen, Reffen und Bergen aller Segel kann nur am Mast direkt erfolgen, nicht
aus dem Cockpit. Die Groß- und Vorsegelfallen bestehen aus Draht und laufen
über Drahtwinschen am Mast, die per Winschkurbel (am Mast verstaut) bedient werden.
Setzen
des Großsegels:
·
Lazy-Bag öffnen
·
Großfall anschlagen
·
Großschot fieren
·
Dirk fieren (Schlaufe am Mast von Klampe nehmen)
·
Winschkurbel einklinken in Winsch, Winschbremse einklappen
·
in den Wind gehen und Segel komplett
hochwinschen
·
Kurbel durch Drücken der Verriegelung
an der Kurbel aus der Winsch herausziehen und wieder am Mast verstauen
·
Großschot dichtholen
Setzen
der Vorsegel:
·
Vorsegelhals mit Schäkel am
Bugbeschlag befestigen bzw. bei kleineren Vorsegeln am Schäkel mit Drahtvorlauf
·
Anschlagen durch Einhaken der
Stagreiter an einem der beiden Vorstage
·
Vorsegelschothorn mit Schot verbinden
durch Schlinge mit Affenfaust
·
Vorsegelkopf mit Vorsegelfall
verbinden durch Schäkel
·
Vorsegel auslegen, so dass es sich
nirgends verhakeln kann
·
Winschkurbel einklinken in
Backbordwinsch, Winschbremse einklappen
·
Segel komplett hochziehen
·
Kurbel durch Drücken der Verriegelung
an der Kurbel aus der Winsch herausziehen und wieder am Mast verstauen
·
Schoten dichtholen und Genuaholepunkte
kontrollieren
Trimmen: Auf der
DESDEMONA sind die Möglichkeiten etwas beschränkter als auf einer modernen
Performance-Yacht, aber mit den Genuaholepunkten,
dem Vorliektrimm sowie der Großschot kann man schon Einiges erreichen.
Vergessen
Sie auch nicht, beim Segelwechsel auf dem Vorschiff die Holepunkte für die
Vorschot neu zu justieren. Die DESDEMONA legt sich relativ schnell auf die Backe,
bei etwas mehr Wind fahren Sie schnell 25-30 Grad Lage. Dann stabilisiert sich
das Schiff aber sehr schnell – Sie profitieren auch von der dann längeren
Wasserlinie, die eine höhere Rumpfgeschwindigkeit ermöglicht.
Reffen:
Bis zu etwa vier Windstärken läuft die DESDEMONA hervorragend unter Vollzeug.
Ab 5 Windstärken sollte die Genua spätestens gegen die Fock ausgetauscht
werden, davor tut es eventuell das erste Reff im Groß. Ab Windstärke 7 sollte
dann das zweite Reff eingebunden werden.
Natürlich
hängt die Wahl der Segelgarderobe auch vom gesegelten Kurs zum Wind ab.
Reffen
des Großsegels:
·
In bzw. an den Wind gehen
·
Großschot dichter holen, aber lose
lassen
·
Großfall durch Lösen der Winschbremse
an Steuerbordwinsch fieren bis Reffkausch des ersten oder zweiten Reffs auf
Höhe des Reffhakens ist
·
Reffkausch am Reffhaken einhaken
·
Großfall wieder durchsetzen
·
Smeerreep durchsetzen und am Baum belegen
·
Überschüssiges Tuch landet im Lazy.Bag
und braucht nicht weggebunden werden)
·
Großschot wieder dichtholen
Bergen:
Die Lazy-Jacks und das Lazy-Bag vereinfachen das Großsegelbergen erheblich und
schonen auch das Segel vor Umwelteinflüssen (Sonne, Dreck, Feuchtigkeit).
Achtung:
Vor Lösen der Winschbremse immer die Winschkurbel aus der Winsch ziehen,
ansonsten fliegt sie aus der Arretierung und in hohem Bogen durch die Luft und
verletzt Crew oder Schiff.
Bergen
des Großsegels:
·
In bzw. an den Wind gehen
·
Großschot dichter holen, aber lose
lassen
·
Großfall durch Lösen der Winschbremse
an Steuerbordwinsch fieren, Segel fällt in Lazy-Bag
·
Vorliek am Mast herunterziehen
·
Großfall abschäkeln und am Mast
befestigen
·
Dirk durchsetzen (Fallschlaufe am Mast
auf Klampe belegen)
·
Segel und Smeereps im Lazy-Bag
auftuchen
·
Großschot dichtholen
·
Lazy-Bag mit Reißverschluss
verschließen
·
Bergen
der Vorsegelsegel:
·
Druck aus dem Segel nehmen (an den
Wind gehen oder auch platt davor, wenn Großsegel steht und Vorsegel im
Windschatten des Groß kollabiert)
·
Genuaschoten fieren
·
Fockfall durch Lösen der Winschbremse
an Backbordwinsch runterrauschen lassen (dabei Segel am Achterliek aufs Deck
ziehen)
·
Fockfallschäkel lösen und an Reling
per Tau befestigen
·
Winschbremse einklappen und Fall
leicht durchsetzen mit Winschkurbel
·
Segel abschlagen oder an Reling
festbändseln
Das
Verbindungsstück zwischen Schot und Segel (Affenfaust mit Schlinge) bleibt
stets an der Schot und wird nicht mit dem abgeschlagenen Vorsegel weggepackt.
Bei Nichtgebrauch der Vorschot kann die Schlaufe mit Affenfaust am Babystag
befestigt werden.
Ankern: Der Hauptanker befindet sich stets angeschlagen an der
Ankerkette in einer Schiene am Bug. Eine manuell zu bedienende Ankerwinsch hilft beim Aufholen, wobei sich der für die
Bedienung der Winsch benötigte Schwengel im Ablagefach im Cockpit unterhalb des
Steuermannsitzes befindet.
Anker
ablassen:
·
Anker von Sicherungsbändseln lösen
·
Benötigte Ankerkette aus dem
Ankerkasten herausziehen und bereitlegen
·
In den Wind gehen und aufstoppen
·
Anker vorsichtig über die Rolle am Bug
ablassen und Kette fieren
·
Kette an Vorschiffsklampe belegen
·
Anker eingraben und weiter Kette
geben, sofern notwendig
·
Entlastungstau an Kette befestigen,
wenn beim Schwoijen Knarzgeräusche stören
Anker
aufholen:
·
Eventuell befestigtes Entlastungstau
entfernen
·
Kette per hand oder über Winsch
aufholen
·
Anker wieder über Bugrolle in Schiene
legen und sichern
·
Kette säubern und durch die
Decksdurchführung zurück in den Kettenkasten laufen lassen
·
Kette im Kettenkasten (erreichbar
durch die Vorschiffskajüte im Bug) eventuell sortieren, wenn sich ein Kettenberg
gebildet hat, welcher das Zurücklaufen der Kette in den Kasten verhindert)
·
Decksdurchführung für die Kette mit
einem Lappen verstopfen
Der Kettenkasten befindet sich zugänglich durch die
Vorschiffskajüte im Bug, weshalb eine Säuberung der Kette wichtig ist, da
ansonsten Schlamm oder verfaulendes Grün im Kettenkasten stinken und damit die
Vorschiffskajüte eventuell beeinträchtigt werden könnte. Da der Kettenkasten
keine Entwässerung nach außen hat, sollte die Decksdurchführung für die Kette
mit einem Lappen immer zugestopft werden, um eindringendes Wasser zu verhindern.
Ein Zweitanker befindet sich im Vorschiff unter den
Kojenbrettern.
Falls es in die
Schären geht, finden Sie zum Festmachen Schärenhaken in der Cockpitablage.
Festmachen: Alle an
Bord befindlichen Fender sind in der Achterpiek verstaut sowie auch alle Festmacher. Ein
Fenderbrett befindet sich im Stauraum achtern vom WC-Raum.
Die Schokoladenseite
beim Anlegen ist Backbord wegen des Radeffekts
beim Aufstoppen, aber die Steuerbordseite hat dafür beim Ablegen ihre Vorteile.
Beim Einfahren in
eine Box bitte die vorbereiteten Fender erst nach Dalbendurchfahrt überbord
gehen lassen, damit nicht durch Hängenbleiben Hafenmanöver vermasselt oder Relingsdrähte
gequält werden. Umgekehrtes gilt beim Ablegen, d.h. möglichst die Fender vor
Dalbendurchfahrt hereinholen.
Weder die Winschen
noch die Springklampen sind für starke Querkräfte ausgelegt, d.h. bei
unruhigen Wind-/Wasserbedingungen diese nicht als Festmacher querab verwenden,
da sonst die Gefahr des Abbrechens besteht. Für aufzunehmende Kräfte nach vorne
oder hinten können Winschen oder Springklampen dagegen durchaus verwendet werden.
11
Kochen/Essen/Wasser/Kühlen/Heizen
Gekocht wird auf einem Origo-Spiritus-Kocher. Kaufen Sie nur Brennspiritus,
der sich für den Betrieb von Kochstellen eignet! Sonst qualmt und stinkt es
unnötigerweise. Aufgefüllt wird der Kocher, indem Sie den Kocher von unten
abstützen (z.B. mit Tetrapack-Milchtüten), die seitlichen Halteschrauben an der
Aufhängung lösen und den Kocher auf die untergelegten Stützen abstellen. Dann
vorne am Gerät die Verriegelung lösen, den Deckel mit den zwei Feuerstellen
nach hinten klappen und die darunter befindlichen Kartuschen befüllen. NIE den
Kocher bei heruntergeklapptem Deckel durch die Feuerstelle befüllen. In jede
Kartusche gehen ca. 1,2 l Spiritus. Es bietet sich an, sie so lange zu benutzen,
bis sie leer sind und dann einen Liter aufzufüllen, so gibt es keine Sauerei.
Eine Füllung reicht bei mittlerer Leistung für ca. 5 Stunden. Bei Abschaltung
des Kochers die Regler immer vollständig schließen und kontrollieren, ob die
Flamme wirklich erloschen ist, da sie ansonsten weiter brennen könnte.
Bei Landstrom kann Wasser
wesentlich schneller auch mit Hilfe eines Elektro-Wasserkochers erhitzt werden.
Essen kann man sowohl unter Deck am beidseitig ausklappbaren
Salontisch als auch im Cockpit an einem Klapptisch, welcher im WC-Stauraum
achtern aufbewahrt wird.
Wasser: Es befindet sich ein 120-Liter-Frischwassertank in der Eignerkajüte unter der Doppelkoje an
Steuerbord. Befüllt wird der Tank über einen Verschluss an Deck (Vorschiff an
steuerbord). Neben der Doppelkoje befindet sich ein Wassertankentlüftungsschlauch.
Damit beim Befüllen des Wassertanks kein Wasser aus dem Entlüftungsschlauch
überläuft, sollte eine Person beim Befüllen den Entlüftungsschlauch beobachten.
Steigt Wasser in dem Schlauch auf, ist der Wassertank voll und das Befüllen ist
beendet.
Es gibt zwei
Frischwasserentnahmestellen im Schiff: Eine in der Pantry und eine im
Toilettenraum. Der Wasserhahn in der Pantry funktioniert manuell durch Auf-und-ab-Bewegen
eines Kolbens im Wasserhahn. Der im WC durch manuelles Betreten einer Fußpumpe.
Der Kühlschrank befindet sich in der Pantry und ist eine in
der Arbeitsplatte versenkte Box mit Isolierdeckel, elektrisch gekühlt mit
luftgekühltem Kompressor, welcher sich unter dem
Kartentisch befindet. Die Sicherung zum Einschalten des Kühlschranks befindet
sich in der Schalttafel am Navitisch, der Kälteregler im Pantryschrank hinter der Kühlbox. Diese
fasst ca. 20 Liter und kühlt bei maximaler Leistung bis zum Gefrieren,
zumindest der Flüssigkeiten, die direkt am Kühlelement gelagert sind. Das
Anspringen des Kühlaggregats und auch dessen Betrieb
macht sich durch ein leises Brummen unterhalb des Kartentisches bemerkbar.
Da der Kühlschrank über die
Bordbatterie versorgt wird und der größte Stromverbraucher ist, kann durch
Abschalten Batteriestrom gespart werden, wenn man mehrere Tage ohne Land- oder
Maschinenstrom sein sollte. Die Kälte bleibt auch im abgeschalteten Zustand in
der Box, da sie nur über den geöffneten Deckel entweichen kann. Es empfiehlt
sich, ihn möglichst vollständig zu füllen, da dann die Kälte besser gespeichert
werden kann und bei Schräglage nichts durcheinander purzelt.
Beheizt wird das Schiff bei vorhandenem Landstrom mit einem
Elektroheizlüfter.
Es befindet sich allerdings
auch ein Refleks-Dieselofen im Salon, welcher in allen Lagen eine wohlige
Wärme abstrahlt. Betankt wird der Ofen über einen Dieseltank im Toilettenraum,
achtern hinter dem Waschbecken. Gesteuert wird er über einen Regler am Ofen.
Die Abgase strömen über ein Schornsteinrohr nach draußen.
Achtung: Vor Inbetriebnahme
des Ofens prüfen, ob das Ofenrohr auch fest in der Decke des Salons steckt, da
durch die Schiffsbewegungen schon mal das Rohr nach unten herausgerutscht sein
könnte.
Handhabung
des Ölofens:
·
Kontrolle, ob genügend Diesel im Tank
ist
·
Ventil am Tank aufdrehen (Absperrhahn
parallel zur Leitung)
·
Ventil nach Absperrhahn unter
Waschbecken aufdrehen
·
Regler am Ofen aufdrehen
·
10 Minuten warten, bis genügend Diesel
in den Ofen gelaufen ist
·
brennendes Anzündholz in das Loch im
Ofen werfen (gelingt nicht immer beim ersten mal)
·
Flamme durch das Loch beobachten und Regler
nach Bedarf einstellen
·
Regler und Ventile abdrehen, wenn der
Ofen ausgestellt werden soll.
Das Schiff verfügt über
folgende automatisch ausgelöste Alarmsysteme:
a. Motorkühlwasserkontrolle (innerer Kühlwasserkreislauf)
Bei
Überhitzung leuchtet die zweite rote Kontrollleuchte von links am Motorbedienpanel
und ein akustisches Warnsignal ertönt.
Kontrolle
des Motorkühlwassers. Nachfüllen des Kühlwassers mit destilliertem Wasser.
b. Motorkühlwasserkontrolle (äußerer Kühlwasserkreislauf).
Bei
Überhitzung leuchtet die linke, etwas größere Kontrollleuchte am Motorbedienpanel
und ein akustisches Warnsignal ertönt.
Kontrolle
anhand des Kühlwasserausstoßes achtern an Backbord.
Sollte
die Kühlwassertemperaturanzeige im Motorpanel über 98°C? ansteigen, den Motor drosseln,
Kühlwasserausstoß kontrollieren und eventuell Ansaugsieg säubern.
c. Motoröldruck
Bei
Druckverlust leuchtet die große, rechte rote Kontrollleuchte am Motorbedienpanel.
Darf beim Starten des Motors passieren, muss allerdings durch kurzzeitiges
Gasgeben verschwinden.
Motorölstand
kontrollieren, wenn Kontrollleuchte nicht erlischt.
d. Lenzpumpe 1
Bei
Wasser in der Bilge springt mit Hilfe eines Schwimmschalters Lenzpumpe 1 automatisch
an und entleert in die Plicht. Die kleine, mittlere rote Kontrollleuchte am
Motorbedienpanel leuchtet auf. Dies kann bei einem Holzschiff durchaus mehrmals
pro Woche passieren.
e. Lenzpumpe 2
Falls
das Wasser trotz Arbeiten von Lenzpumpe 1 weiter in der Bilge steigt, springt
mit Hilfe eines Schwimmschalters Lenzpumpe 2 automatisch an und entleert steuerbords
unter dem Hecküberhang nach außen. Die kleine, rechte rote Kontrollleuchte am Motorbedienpanel
leuchtet auf.
Nun
sollte spätestens nach der Ursache des Wassereindringens geforscht werden.
f. Batteriespannung
Sollte
sich der Ladezustand der Verbraucherbatterie einer kritischen Grenze nähern (< 10,5 Volt),
ertönt ein dauerhafter akustischer Alarm aus dem Toilettenraum. Dann bitte unverzüglich
den Motor starten bzw. Landstrom anlegen, sofern möglich.
Motorbedienpanel
Motordrehzahlmesser
12V-Anschluß
Motorein-/ausschalter
Vorglüh-/Starterhebel
12V-Anschluß
Motortemperaturanzeige
Motortemperatur (äußerer Kühlkreislauf)
Motortemperatur (innerer Kühlkreislauf)
Lenzpumpe 1
Lenzpumpe
2
Öldruck
Damit es nicht zu
vermeidbaren Schäden am Schiff kommt, sind in bestimmten Intervallen
Wartungsarbeiten am Schiff notwendig>
Jährlich zu
kontrollieren sind:
-
Kraftsstofffilter wechseln
-
Ölfilter wechseln
-
Getriebeöl wechseln
-
Entlüftungsventil reinigen
-
Seewasserfilter reinigen
-
Impeller Seewasserpumpe kontrollieren
(Dichtheit)
-
Seeventile prüfen
-
Schläuche und Schlauchschellen an Seeventilen
prüfen
-
Ankerwinsch auf Funktionsfähigkeit prüfen
-
Winschen abschmieren
-
Zahnriemen prüfen
-
Püttinge prüfen
-
Stehendes und laufendes Gut prüfen
-
Alle Kühlwasserschläuche prüfen und auf
Dichtheit
-
Monatlich zu
kontrollieren sind:
-
Alle Kühlwasserschläuche prüfen und sonstiges
Kühlsystem auf Dichtheit prüfen (Seewasser- und Primärkreispumpe)
-
Schrauben für die Motoraufhängung,
Wellenkupplung prüfen
-
Rudermechanik prüfen
-
Treibstofftankbefestigung prüfen
-
Wassertank auf Dichtheit prüfen
-
Fall- und Schotwinden prüfen
-
Treibstoffsystem (Schläuche, Tank und Filter)
prüfen
Wöchentlich zu
kontrollieren sind:
-
Keilriemenspannung, Schrauben des
Spannmechanismus
-
Ölstand
-
Kühlwasser
-
Dichtigkeit WC
Täglich zu kontrollieren
sind:
-
Lenzpumpen
-
Wanten, Wantenspanner, Splinte
-
Bilge
-
Batteriespannung
-
Positionslampen
-
Instrumente
-
Leuchtboje
Deck:
Cockpit(-ablage):
|
Handankerwinde,
Spibaum, 1 Pflugscharanker 17 kg, Leuchboje, Rettungskragen mit
Treibanker, Rettungsring, -leine, Schlauchboot mit Riemen (optional Außenborder)
3 Lukenpersennige, 2 Lüfterpersennige, Bootshaken, Steuerkompass, Fenderbrett,
Fallwinschkurbel am Mast, Solarlüfter für WC
Schotwinschkurbel,
Handlenzpumpe, Pumpenschwengel für Lenzpumpe, Schwengel für Ankerwinde,
Schlüssel für Diesel- und Wassertankverschluss, Peilstab für Dieseltank,
Zugang zum Ruderquadranten für Notpinne, Landanschlussstecker, Motorschaltpanel
mit Motordrehzahl- und temperaturanzeige, Ladekontrollleuchte, Motorein-/ausschalter,
Motorstarthebel, Batterieanschlussstecker für Leuchtstrahler
|
Kajüte Vorschiff:
|
1
Kettenvorlauf 10 mm, Plattenanker 15 kg, 20 m 8 mm Kette
|
Niedergang:
|
ST70-Tridata-Anzeige (Logge, Lot, Wassertemperatur), Rettungsinsel Plastimo für 6
Personen, 1 Feuerlöscher, Ersatzteile Motor, Ersatzkurbeln, Taucherbrille,
Diverse Teile, Lack und Pinsel
|
Toilette:
|
1
Feuerlöscher, Großsegel ca. 30 qm, Arbeitsfock ca. 25 qm, Starkwindfock
18 qm, Genua ca. 40 qm, Sturmfock ca. 6 qm, Bordapotheke, 2 automatische
elektrische Lenzpumpen, Spiritus, Putzmittel, Tank für Diesel-Ofen,
Notpinne, Besen / Kehrblech
|
Eignerkajüte mitte:
|
Bordbibliothek
|
Eignerkajüte steuerbord:
|
4
Lifebelts mit Sorgleinen, 4 Schwimmwesten, 2 Automatikwesten mit
Lifebelt, Schwarze Werkzeugkiste
|
Eignerkajüte backbord:
|
div.
Ersatzschläuche und Schellen, Schäkel, Bolzen, Splinte, Blöcke,
Drahtseile und Klemmen, Ersatzimpeller für Seewasserpumpe, Ersatzteile
WC, Ersatzkeilriemen, div. Ersatzteile / Kabel, 1 Elektrik-Kiste, 2
Kästen Schrauben und Kleinteile, Takelkiste, 1 Werkzeugkoffer,
Bolzenschneider, Axt, Heizlüfter
|
Salon:
|
Diesel-Ofen,
Batteriehauptschalter, Ankerball, Kegel, Bolzenschneider, Seenotraketen,
Starter- und Verbraucherbatterien unter Steuerbordsitzbank, Handscheinwerfer
wasserdicht, Fernglas, Handpeilkompass
|
Navigationstisch:
|
Log,
Echolot, GPS, UKW-Funk, Automatik Ladegerät 12 A, Barometer, Uhr / Thermometer,
Kursbesteck, Inverter 12V auf 220V, Hafenhandbuch Ostsee, Hafenhandbuch
Mecklenburg-Vorpommern, 4 Kartensätze / Revierführer, div. Bedienungsanleitungen,
Handbuch der Seemannschaft, Radio +CD, Nationale / Gastlandflaggen,
Wurfleine, Gasdruckfanfare, 1 Handlenzpumpe, Peilkompass
|
Pantry:
|
Komplett
für 6 Personen Geschirr und Besteck, diverse Töpfe, Pfannen und sonstiges,
Origo Spirituskocher 2-flammig halbkardanisch, elektr. Kühlbox, Niro Thermoskanne
|
Achterpiek:
|
1
Anker- / Schleppleinen, 6 Festmacher, 5 Fender, Bändsel, Zeisinge,
Gurte, 5l Kanister Diesel, Badeleiter, Bootsmannstuhl, Deckschrubber,
Pütz, 50 m Kabel / Adapter
|
|
Bei
verminderter Sicht:
Alle 2 Minuten 1 langen Ton
|
|
Ein Maschinenfahrzeug mit Fahrt durchs Wasser
|
Alle 2 Minuten 2 lange Töne
|
|
Ein Maschinenfahrzeug, das seine Maschine gestoppt hat
und keine Fahrt durchs Wasser macht.
|
Alle 2 Minuten (mindestens) 3 Töne
|
|
Ein manövrierunfähiges, manövrier behindertes, tiefgang
behindertes oder fischendes Fahrzeug in Fahrt oder vor Anker. Oder
ein schleppendes oder schiebendes Fahrzeug oder Segelfahrzeug in Fahrt.
|
Alle 2 Minuten (mindestens) 2 aufeinanderfolgende
Tonfolgen
|
|
Erste Tonfolge wird vom Schlepper, zweite Tonfolge vom
geschleppten Fahrzeug oder vom letzten bemannten Fahrzeug eines Schleppverbandes in
Fahrt gegeben.
|
Alle 2 Minuten (mindestens) 3 Töne
|
|
Segelfahrzeug in Fahrt mit mehr als 12 m Länge.
|
Alle 2 Minuten (mindestens) 1 kräftiges Schallsignal,
das nicht verwechselt werden kann.
|
|
Fahrzeug in Fahrt mit weniger als 12 m Länge.
|
Jede Minute 5 Sekunden lang rasches Läuten mit der
Glocke.
|
|
Fahrzeug vor Anker mit weniger als 100 m Länge.
|
Jede Minute 5 Sekunden lang rasches Läuten mit der
Glocke und danach 5 Sekunden lang rascher Gongschlag.
|
|
Fahrzeug vor Anker mit mehr als 100 m Länge.
|
Pfeifensignal]
|
|
Zusätzliches Schallsignal für Ankerlieger zur
Positionierung für andere Fahrzeuge
|
Bei
normaler Sicht:
|
Kursänderung nach Steuerbord
|
|
Kursänderung nach Backbord
|
|
Antrieb läuft rückwärts
|
|
Ein Ausweichpflichtiger wird auf seine Ausweichpflicht
hingewiesen. 2 Tonfolgen aufeinander
|
|
Allgemeines Gefahren- und Warnsignal 2 Sekunden
lang
|
|
wiederholen. Bleib-Weg-Signal Vorsicht gefährliche
Güter - Verlasse Gefahrenbereich - Feuer + Zündungen vermeiden.
|
|
Fahrzug des öffentlichen Dienst fordert sofortiges Anhalten.
2 Tonfolgen aufeinander
|
|
Achtung: Sperrung der Schifffahrtsstraße -
Weiterfahrt verboten.
|
|
Brücke, Schleuse, Speerwerk kann vorübergehend nicht
geöffnet werden. Fahrt unterbrechen, Freigabe abwarten. 1 Tonfolge = 9 Töne
|
|
S O S - Seenotsignal
|
Zwar befindet sich keine Schiffsglocke mangels sinnvoller Befestigungsmöglichkeit an
Bord und ist auch erst ab Schiffen ab 12 m vorgeschrieben, allerdings können
Sie im Notfall auch durch Schlagen der Winschkurbel gegen das Metallsteuerrad
einen ähnlichen Effekt erzielen.
Die Rettungsinsel
befindet sich einer blauen Plastiktasche hinter der Niedergangstreppe. Im
Notfall öffnen, Reißleine GANZ FEST belegen, entweder an den Wanten (wenn der
Mast noch steht) oder am Teak-Handlauf. Rettungs-Insel über Bord werfen und
Reißleine kräftig ziehen. Die Insel taucht ca. 4-5m ab, wenn der Ruck über die
Reißleine kräftig genug war, kommt sie (hoffentlich) nach einigen Sekunden
wieder hoch und bläst sich vollständig auf. Sie und Ihre Crew MÜSSEN aller
Wahrscheinlichkeit nach ins Wasser, es gibt – zumindest bei starkem Wind und Seegang
– keinen trockenen Weg zur Insel. Hand über Hand an der Reißleine überholen, in
die Insel klettern. Nicht vergessen: Logbuch, WASSER, Essen, Signalmittel,
Handy, trockene Klamotten usw. In der Ostsee ist man voraussichtlich nie länger
als einen Tag unterwegs, aber bei viel Seegang ist eine Rettungsinsel kein
Vergnügen, deshalb: Schiff erst verlassen, wenn Sie 100%ig sicher sind, dass es
keinesfalls schwimmfähig bleibt!! (und das ist wirklich sehr unwahrscheinlich!!).
Eine
Feststoffrettungsweste ist an der Reling am Heckkorb befestigt und
ist per aufgewickelter Leine mit dem Schiff verbunden.
Weiterhin sind am
Heckkorb ein Feststoff-Rettungskragen zum Werfen sowie eine Seenotleuchte mit automatischer EIN-Schaltung bei aufrechter
Schwimmlage an der Reling vorbereitet.
Es sind sechs
Automatikwesten und mehrere Lifeleinen an Bord, verstaut unter der Eignerkoje an
Steuerbord oder im Salonschrank neben dem Bad. Jedes Crewmitglied sollte so
bald als möglich „seine“ Rettungsweste zugeteilt bekommen und auf die richtige
Größe einstellen. Generell sind Rettungswesten bei unsichtigem Wetter sowie ab 22 Knoten Windgeschwindigkeit
zu tragen. Darüber hinaus sollte sich jedes Crewmitglied unter diesen Bedingungen
einpicken, Strecktaue sind dabei eine große Hilfe, hierzu können die
Festmacher verwendet werden. Dies gilt insbesondere für Arbeiten auf dem Vorschiff.
Auch bei wenig Wind und Welle kann man bei Arbeiten am Mast und auf dem
Vorschiff relativ schnell über Bord gehen, daher empfehlen wir, dass sich
außerhalb des Cockpits jeder immer einpickt.
Signalmunition:
Diese finden Sie im Schrank im Salon neben der Toilette. Nur
im Notfall gemäß Gebrauchsanweisung verwenden. Handschuhe tragen. Vorsicht, Feuergefahr.
Feuer: Der Feuerlöscher an Bord befindet sich unter der Niedergangstreppe.
Feuer erst lokalisieren, keine Panik! Die meisten Bord-Brände kommen aus dem
Motorraum oder aus dem Schaltkasten, ebenfalls als Kabelbrand. Also nicht mit
Kanonen schießen, nur weil ein Kabel schmort. Diesel brennt und explodiert
nicht! Wenn es am Herd brennt: Versuchen, mit einer Decke das Feuer zu ersticken,
sonst Feuerlöscher benutzen, aber Vorsicht – bei heißem Fett oder Öl ausschließlich mit Decke, oder besser noch,
wenn möglich, Pfanne oder Topf mit brennendem Inhalt über Bord werfen.
Wasser im Schiff:
Lokalisieren, woher, Süßwasser? Salzwasser? Vielleicht ist ein Schlauch
undicht? Oder ein Seeventil hat sich verabschiedet. Nach Kollision/Blitzschlag
Wasser an Bord: prüfen, wo Eintrittstelle, versuchen, provisorisch abzudichten
(z.B. Leckstopfen) und lenzen, lenzen, lenzen.
Es gibt zwei elektrische Lenzpumpen.
Bei einer sollte der Schalter immer auf Automatikbetrieb stehen. Eine weiter
elektrische Lenzpumpe kann am Hauptsicherungskasten im Bad aktiviert werden. Die Handlenzpumpe befindet sich in der Plicht, den
Pumpenschwengel finden Sie in der Ablage unter dem Steuermannssitz.
Diese Pumpe hat eine weit höhere Förderleistung als die elektrischen Pumpen. Sie
benötigt am Anfang einige schnelle Schläge, um anzusaugen und fördert, wenn
deutlicher Kraftaufwand notwendig wird.
Mann über Bord:
Dies darf nicht passieren, schon gar nicht mit einer Zweimanncrew, denn wer
über Bord geht, ist auf der Ostsee wegen der niedrigen Wassertemperaturen schon
halb tot. Wenn es aber doch passiert: Sofort MOB-Taste am GPS-Plotter drücken
und Maschine an, im Leerlauf mitlaufen lassen. Lifesling nebst Rettungslicht
zuwerfen. Kein schulmäßiges Mann-über-Bord-Manöver fahren – hier geht es nicht
um Scheine, sondern ums nackte Leben. Die gute alte Q-Wende ist was zum
Fender-Rausfischen bei der SKS-Prüfung, hier dürfen Sie sie getrost vergessen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, zu dem MOB zurückzukehren, Sie werden sicher einige
kennen, z.B. Quickstopp oder Münchener Manöver. Oder Schoten los und unter
Maschine anlaufen. Da kommt es sehr auf die Situation an.
Das wichtigste ist jetzt die feste
Leinenverbindung zum Verunglückten. Was immer funktioniert, wenn der
Verunglückte halbwegs bei Bewusstsein ist, das ist das Kreise fahren um den
Delinquenten in immer engerem Radius. Irgendwann hat er die Rettungsschlinge
oder die –leine erwischt. Wenn Sie das geschafft haben, ziehen Sie ihn heran
(Auskuppeln nicht vergessen, wenn Sie in die Nähe kommen). Jetzt müssen Sie
situativ entscheiden: Wenn das Crewmitglied noch bei Bewusstsein und bei
Kräften ist und das Heck nicht zu sehr stampft (Verletzungsgefahr), holen Sie
ihn über die Badeleiter rein. Wenn das nicht geht, versuchen Sie, den Kameraden
über die Seite an Bord zu holen, ggf. sind die Relingsdurchzüge zu lösen oder
(wenn es wirklich schnell gehen muß) mit dem Bolzenschneider durchzuschneiden.
Wenn es hart auf hart kommt und Ihnen die Zeit wegläuft, zögern Sie nicht, die
Rettungsinsel als Bergehilfe einzusetzen. So schnell wie möglich über Funk (DSC
oder Kanal 16) Notruf absetzen. Das
Besatzungsmitglied benötigt schnellstmöglich ärztliche Hilfe. Hierzu setzen Sie
ein Medico-Gespräch über UKW ab.
Ruderschaden:
Falls Probleme mit dem Steuerrad auftauchen, kann man durch Abnehmen des
Kunststoffdeckels in der Plicht,
dort wo der Steuermann steht, den Ruderquadranten inspizieren. Die im WC-Stauraum befindliche
Notpinne kann hier aufgesteckt werden und als Behelf dienen.
Seenotrolle
(wer kümmert sich um was? Einteilung nimmt der Skipper
vor):
·
Schiffsposition und Seenotfunkverkehr
·
Nachprüfen der Schiffsposition
·
Klarmachen der Rettungsinsel
·
Packen der „Reisetasche“
(Notfalltasche)
·
Warm anziehen
Das Seefunk
Rufzeichen der DESDEMONA: DD 6275
Generell gilt: Es
dürfen grundsätzlich nur solche Nachrichten übermittelt werden, die sich
ausschließlich auf den Schutz von Personen oder auf die Fahrt oder auf die Sicherheit
von Schiffen bezieht.
Ein Notgespräch
liegt dann vor, wenn eine unmittelbare Gefährdung von Mensch und / oder Schiff
gegeben ist.
Dabei gilt nach
internationalen Gepflogenheiten bei "und" = Mayday, und bei
"oder" = PanPan.
Ein Mastbruch oder
Wassereinbruch allein sind kein Grund für Mayday, höchstens PanPan, wenn Hilfe
benötigt wird.
Not kennt kein
Gebot.
Keine Vorschrift
darf jemanden daran hindern, Maßnahmen zur Rettung von Menschenleben und zur
Gefahrenabwehr durchzuführen!
(Auszüge
aus Handbuch für Schifffahrtsfunk)
Am Sprechfunk immer: Langsam -
Klar - Deutlich.
1. Prüfen ob Funk
eingeschaltet ist
2. Prüfen ob
eingestellter Kanal 16 (156,8 MHz
oder 2182 kHz)
Zeichen:
3. Sprechtaste drücken "MAYDAY
- MAYDAY - MAYDAY"
Absender:
4. Schiffsname "THIS IS DESDEMONA DESDEMONA DESDEMONA"
Schiffsname
3 mal wiederholen.
5. Buchstabiertes Rufzeichen
CALL
SIGN: DD 6275
(Delta Delta six two seven five)
Überschrift
6 "Mayday DESDEMONA"
Notmeldung:
7. Positionsangabe "Distress
Position __________ _____________"
Zahlen einzeln
ansagen: z.B. five four degrees zero
nine kolon two fife north
zero one one degrees three one
kolon four seven east.
8. Art des Notfalls "_______________________________________"
9. Anzahl Personen "_______________________________________"
10. Schiffsbeschreibung "Length: 39 feet, Color: brown, Masts: 1"
11. Art der erbetenen
Hilfe: "_______________________________________"
Unterschrift:
12. Notruf-Ende: "(This is) DESDEMONA"
Abschluß:
13. "Over"
14. Sprechtaste
loslassen.
15. Warten auf Antwort,
ansonsten wieder ab Punkt 3.
Am
Sprechfunk immer: Langsam - Klar -
Deutlich.
PanPan soll auf Kanal 16 nur einmal ausgesendet werden. Danach wird ein
freier Kanal für den weiteren Dialog bekannt gegeben. Dies kann auch durch eine
Landfunkstelle vorgegeben werden.
1. Prüfen ob Funk
eingeschaltet ist
2. Prüfen ob
eingestellter Kanal 16 (156,8 MHz
oder 2182 kHz)
Zeichen:
3. Sprechtaste drücken "PanPan
– PanPan – PanPan"
Adresse:
4. Alle Stationen: "Charlie Quebec - Charlie Quebec - Charlie
Quebec"
: "to all Ships / Stations" (auch 3 x)
Absender:
5. Schiffsname "THIS IS DESDEMONA DESDEMONA DESDEMONA"
Schiffsname
3 mal wiederholen.
6. Buchstabiertes Rufzeichen
CALL
SIGN: DD 6275
(Delta Delta six two seven five)
Überschrift
7. "PanPan
DESDEMONA"
Notmeldung:
8. Positionsangabe "Distress
Position __________ _____________"
Zahlen einzeln
ansagen: z.B. five four degrees zero
nine kolon two fife north
zero one one degrees three one
kolon four seven east.
9. Art des Notfalls "_______________________________________"
10. Art der erbetenen
Hilfe: "_______________________________________"
11. Dialogkanal für
weiteren Sprechverkehr bekanntgeben. (z. B. 69)
Kann auch durch die Landfunkstelle geschehen.
"I will be listening on Channel 69."
Unterschrift:
12. PanPan-Ende: "(This is) DESDEMONA"
Abschluß:
13.
"Over"
14. Sprechtaste
loslassen.
15. Umschalten auf den gewählten Kanal (z. B. 69)
16. Warten auf Antwort,
ansonsten wieder ab Punkt 3.
1.
|
Name
des Schiffes –Rufzeichen
|
DESDEMONA –
DD 6275
|
|
Position des Schiffes
|
|
|
Name des Kranken
|
|
2.
|
Alter
und Geschlecht
|
|
3.
|
Vorgeschichte
bei Unfällen
Angaben über Unfallereignis (Fallhöhe,
Unterkühlungsdauer, usw.)
|
|
|
Frühere Erkrankungen ähnlicher Art, früherer
Operationen, Erkrankungsbeginn
|
|
4.
|
Befund
|
|
|
Puls
– Schläge pro Minute
|
|
|
Atmung
– Atemzüge pro Minute
|
|
|
Geisteszustand
Klar, benommen, verwirrt, bewusstlos, ängstlich,
heiter, unruhig, usw.
|
|
|
Alkohol-
oder Medikamentenbeeinflussung (Menge)
|
|
|
Körpertemperatur
Rektal (im After) messen. Bei Leibschmerzen auch
unter der Achselhöhle messen
|
|
|
Hauptbeschwerden
Wo? Seit wann? Welcher Art? (z.B. Kolik-, Druck-
oder Dauerschmerz)
|
|
|
Verletzungen
Was ist verletzt worden? Wodurch? Verformung der
Gliedmassen? Schockzeichen? Blutverlust? Ausmaß von Verbrennungen?
|
|
|
Aussehen
Normal, blass, Lippenfarbe, Schweißausbrüche,
Gesichtsrötung
|
|
|
Zunge
(trocken, feucht, belegt, frei)
|
|
|
Rachen
(gerötet, Mandeln belegt)
|
|
|
Urin
(Farbe, Menge, wann zuletzt?)
|
|
|
Stuhlgang
(Farbe, Konsistenz, Durchfall)
|
|
|
Erbrechen
(Häufigkeit, wann zuletzt?)
|
|
5.
|
Bisherige
Maßnahmen und Verlauf
|
|
6.
|
Angaben
über an Bord vorhandene Medikamente und Behandlungsmöglichkeiten
|
|
7.
|
Standort
des Schiffes
Entfernung zum nächsten Hafen in Meilen und
Stunden
|
|
Alarmierung von
See zur Seenotleitung (MRCC Maritime Rescue Coordination Centre) Bremen für
Nutzer von Mobilfunktelefonen
·
Mit
einem Mobilfunktelefon kann eine Verbindung zu anderen Teilnehmern nur
aufgebaut werden, wenn deren Telefonnummer bekannt ist.
·
Das
Mobilfunktelefon kann auf See nicht gepeilt und somit nicht geortet werden.
·
Die
Reichweite und die Verfügbarkeit der Mobilfunknetze sind auf See eingeschränkt.
Ebenso können wetterbedingte Einflüsse die Verbindung beeinträchtigen.
Das Mobilfunktelefon ist kein Ersatz für das
UKW-Seefunkgerät!
Aufgrund der immer größeren Verbreitung von
Mobilfunktelefonen auf See wurde der SAR-Alarmruf in den Mobilfunknetzen für
Teilnehmer auf Schiffen ohne Seefunkanlage eingerichtet:
1. Im Notfall rufen sie die Seenotleitung (MRCC) Bremen in
allen deutschen Mobilfunknetzen unter der Kurzwahl
124 124
ohne Vorwahl mit aktiver Karte, eingeschaltetem und
eingebuchten (PIN) Mobilfunktelefon und ohne Sperre für abgehende Gespräche an.
2. Geben Sie der Seenotleitung (MRCC) Bremen unbedingt folgende
Informationen:
·
Schiffsnahme
·
Position
·
Art
der Havarie / Notfallbeschreibung in Kurzform
·
Zahl
der Personen an Bord
·
Ihre
Mobilfunk-Telefonnummer
·
Situations-
bzw. Umfeldbeschreibung (Schiffe, Seezeichen, Landmarken usw.) Dies ist
besonders wichtig, wenn Ihre Position ungenau oder unbekannt ist!
Empfehlungen:
·
Stellen
Sie stets ausreichende Energie/Ladestromversorgung (Akku/Ladegerät) für das
Mobilfunktelefon sicher.
·
Informieren
Sie sich vor Reiseantritt bei Ihrem Netzbetreiber über die aktuelle
Funkversorgung.
Die eingerichtete Kurzwahlnummer 124 124 dient lediglich der Alarmierung
der Seenotleitung (MRCC) Bremen. Sie eignet sich nicht zur Abwicklung des Not-
und Dringlichkeitsverkehrs im internationalen Seefunk.
Windstärke
|
Geschwindigkeit
|
Windstärke
|
Bft
|
kn
|
deutsch
|
0
|
0
|
Windstille
|
1
|
1
bis 3
|
leiser
Zug
|
2
|
4
bis 6
|
leichte
Brise
|
3
|
7
bis 10
|
schwache
Brise
|
4
|
11
bis 16
|
mäßige
Brise
|
5
|
17
bis 21
|
frische
Brise
|
6
|
22
bis 27
|
starker
Wind
|
7
|
28
bis 33
|
steifer
Wind
|
8
|
34
bis 40
|
stürmischer
Wind
|
9
|
41
bis 47
|
Sturm
|
10
|
48
bis 55
|
schwerer
Sturm
|
11
|
56
bis 63
|
orkanartiger
Sturm
|
Seegang
|
Höhe
|
Seegang
|
Stärke
|
m
|
|
0
|
0
|
ruhige,
spiegelglatte See
|
1
|
0-0,1
|
ruhige,
gekräuselte See
|
2
|
0,1-0,5
|
schwach
bewegte See
|
3
|
0,5-1,25
|
leicht
bewegte See
|
4
|
1,25-2,5
|
mäßig
bewegte See
|
5
|
2,5-4
|
grobe
See
|
6
|
4-6
|
grobe
See
|
7
|
6-9
|
hohe
See
|
8
|
9-14
|
sehr
hohe See
|
9
|
über
14
|
außergewöhnlich
schwere See
|
Sichtweite
|
Sicht
|
0-200 m
|
dichter
oder starker Nebel
|
200-500 m
|
Nebel
|
500-1000 m
|
dünner
Nebel
|
1-4 km
|
stark
diesig, schlechte Sicht
|
4-10 km
|
diesig
|
10-20 km
|
mittlere
Sicht
|
über 20 km
|
gute
Sicht
|
Windstärke
(Beaufort)
|
Bezeichnung
|
Auswirkungen der
Windstärke auf die See
|
0
|
Stille
|
Spiegelglatte See
|
1
|
Leiser
Zug
|
Kleine, schuppenförmig
aussehende Kräuselwellen ohne Schaumkämme
|
2
|
Leichte
Brise
|
Kleine Wellen, noch
kurze, aber ausgeprägter. Die Kämme sehen glasig aus und brechen sich nicht.
|
3
|
Schwache
Brise
|
Die Kämme beginnen
sich zu brechen. Schaum überwiegend glasig, ganz vereinzelt können kleine
weiße Schaumköpfe auftreten.
|
4
|
Mäßige
Brise
|
Wellen sind noch
klein, werden aber länger. Weiße Schaumköpfe treten schon ziemlich verbreitet
auf.
|
5
|
Frische
Brise
|
Mäßige Wellen, die
eine ausgeprägtere lange Form annehmen. Überall weiße Schaumkämme. (Ganz
vereinzelt kann schon Gischt vorkommen)
|
6
|
Starker
Wind
|
Die Bildung großer
Wellen beginnt. Kämme brechen und hinterlassen größere weiße Schaumflächen.
Etwas Gischt.
|
7
|
Steifer
Wind
|
See türmt sich. Der
beim Brechen entstehende weiße Schaum beginnt sich in Streifen in die
Windrichtung zu legen.
|
8
|
Stürmischer
Wind
|
Mäßig hohe Wellenberge
mit Kämmen von beträchtlicher Länge. Von den Kanten der Kämme beginnt Gischt
abzuwehen. Der Schaum legt sich in gut ausgeprägten Streifen in die
Windrichtung
|
9
|
Sturm
|
Hohe Wellenberge.
Dichte Schaumstreifen in Windrichtung. „Rollen“ der See beginnt. Der Gischt
kann die Sicht schon beeinträchtigen.
|
10
|
Schwerer
Sturm
|
Sehr hohe Wellenberge
mit langen, überbrechenden Kämmen. See weiß durch Schaum. Rollen der See
schwer und stoßartig. Sicht durch Gischt beeinträchtigt.
|
11
|
Orkanartiger
Sturm
|
Außergewöhnlich hohe
Wellenberge. Die Kanten der Wellenkämme werden überall zu Gischt zerblasen.
Die Sicht ist herabgesetzt.
|
12
|
Orkan
|
Luft mit Schaum und
Gischt angefüllt. See vollständig weiß. Die Sicht ist sehr stark
herabgesetzt. Jede Fernsicht hört auf
|
Meilen
|
Deutsch
|
Englisch
|
|
Sicht
|
visibility
|
25 sm
|
außergewöhnlich gute
Sicht
|
excellent visibility
|
10
sm
|
sehr gute Sicht
|
very good v.
|
5 sm
|
gute Sicht
|
good v.
|
2 sm
|
mäßige Sicht
|
moderate v.
|
1 sm
|
schwach diesig
|
poor v.
|
0,5 sm
|
diesig
|
very poor v.
|
500 m
|
dünner Nebel
|
moderate fog
|
200 m
|
mäßiger Nebel
|
fog
|
50 m
|
starker Nebel
|
thick fog
|
A ALFA
B BRAVO
C CHARLIE
D DELTA
E ECHO
F FOXTROTT
G GOLF
H HOTEL
I
J JULIETT
K KILO
L LIMA
M MIKE
N NOVEMBER
O OSKAR
P PAPA
Q QUEBEC
R ROMEO
|
|
S SIERRA
T TANGO
U UNIFORM
V VICTOR
W WHISKEY
X XRAY
Y YANKEE
Z ZULU
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
|
Eine oft
gebrauchte Kombination zum kurzzeitigen Festmachen, wenn nicht viel Kraft auf
das Ende kommt.
|
|
Ein
Stopperknoten, der das Ausrauschen eines Endes durch einen Block oder ein
Auge verhindert. Er läßt sich auch nach starker Belastung durch Schieben
leicht lösen.
|
|
Er dient
der Verbindung zweier gleich starker Enden. Er muß symmetrisch sein, d. h.
die Parten jedes Tampen müssen nebeneinander und auf der selben Seite aus der
Bucht des anderen Tampen laufen.
|
|
Beide
Knoten verbinden zwei ungleich starke Tampen, wobei das dünnere Ende immer
durch die Bucht des dickeren gesteckt wird. Ist das eine Ende wesentlich
dünner, so verwende immer den doppelten Schotstek!
|
|
Er wird zum
Belegen an Pollern oder zum Festmachen von Fendern an der Reling verwendet.
Man legt einfach zwei Augen übereinander, er kann jedoch auch gesteckt
werden.
|
|
Zunächst
legen wir einen Rundtörn, dann mehrere Kreuzschläge und zuletzt einen
Kopfschlag, der sich durch Zug bekneift. Der erste Rundtörn darf sich nicht
selbst bekneifen, damit das Ende auch auf Zug freigegeben werden kann.
|
|
Er zieht
sich bei Belastung nicht zu und dient deshalb zum Überwerfen über Poller oder
Pfähle. Man verwendet den einfachen Palstek auch zum Festmachen an Ringen.
|
|
Mit ihm
steckt man einen Tampen an ein laufendes Ende, z. B. die Vorleine auf eine
Schlepptrosse. Er hält nur, solange Kraft in der dargestellten Zugrichtung
auf der holenden Part steht.
|
|